Name: Depressionen in der Amtszeit: Australischer Ex-Premierminister spricht über Wellen akuter Angst
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Depressionen in der Amtszeit: Australischer Ex-Premierminister spricht über Wellen akuter Angst

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Sydney. In einem neuen Buch enthüllt Australiens früherer Premierminister Scott Morrison, dass er während seiner Amtszeit von 2018 bis 2022 zeitweise Antidepressiva einnehmen musste. Morrison hat sein Land durch die Pandemiejahre geführt, musste einen Handelskrieg und eine diplomatische Eiszeit mit China durchstehen und war einer der Rädelsführer des AUKUS-Sicherheitspakts, den Australien mit Großbritannien und den USA geschlossen hat. In dessen Rahmen erhält Australien Atom-U-Boote – eine Milliardeninvestition, die letztendlich vor allem eines erreichen soll: Ein Zeichen der Abschreckung in Richtung Peking zu entsenden.Weiterlesen nach der AnzeigeWeiterlesen nach der AnzeigeVor allem im Jahr 2021, in dem Jahr, in dem Morrison den AUKUS-Deal in trockene Tücher brachte, sei es ihm psychisch sehr schlecht gegangen. Er habe mit Wellen akuter Angst gekämpft, wie der frühere Politiker in seinem Buch „Plans for Your Good: A Prime Minister‘s Testimony of God‘s Faithfulness“ schreibt, das am 1. Mai in Australien in die Buchläden kommt. Anlässlich der Veröffentlichung seiner Autobiografie, in der der konservative Ex-Regierungschef häufig Bibelstellen zitiert und über die Rolle Gottes in seinem Leben schreibt, thematisiert er seine mentalen Probleme vor allem deswegen, weil er „andere ermutigen“ wolle, wie er in einem Post auf der Plattform X schrieb. Er wolle das „normalisieren und entstigmatisieren“, was für viele Australier sehr üblich sei. „Sicherlich war es hart, aber mein Glaube, meine Familie und die Hilfe, die ich suchte, ermöglichten es mir, mit der Arbeit weiterzumachen“, meinte der 55-jährige Vater von zwei Kindern.In einem Interview mit der lokalen Tageszeitung „Sydney Morning Herald“ sagte Morrison, dass seine gesundheitliche Abwärtsspirale nicht begonnen habe, weil er „jeden Tag tausend Entscheidungen treffen musste“. „Ich neige dazu, in einer Krise recht gut zu reagieren und kann mich dabei gut konzentrieren“, meinte er. Doch 2021 sei alles zusammengekommen: AUKUS, China und dann auch noch die Vorwürfe einer jungen Mitarbeiterin, die sagte, sie sei von einem Kollegen in den Räumlichkeiten des Parlaments in Canberra vergewaltigt worden. „Das war eine ziemlich repressive Verunglimpfungskampagne, die täglich stattfand, und das war eine ziemlich harte Zeit“, so Morrison.Weiterlesen nach der AnzeigeWeiterlesen nach der AnzeigeMorrison fügte hinzu, dass die Menschen Politiker behandelten, als wären sie aus Stein, aber das sei nicht der Fall. Viele würden nur „ein mutiges Gesicht“ aufsetzen, um den Anforderungen hoher politischer Ämter gerecht zu werden. Er glaube vielmehr, dass die Parlamentskammern voller Menschen seien, „die täglich enorme seelische Qualen erleiden“. Und das betreffe nicht nur die Dinge, mit denen sie in ihrem Berufsleben zu kämpfen hätten, sondern auch die Auswirkungen, die es habe, nicht bei ihrer Familie zu sein. „Das ist keine Beschwerde, es ist einfach wahr, und ich denke, wir müssen diesbezüglich irgendwie transparent sein“, meinte er.Seine persönlichen Erlebnisse beschrieb er in seinem Buch folgendermaßen: „Du hast Angst vor der Zukunft und kommst nicht aus dem Bett.“ Das könne einen geistig und körperlich lahmlegen. Es raube einem jede Freude und könne Beziehungen schädigen. Das wisse er aus eigener Erfahrung. Als er schließlich einen Arzt aufsuchte, war dieser – wie er schrieb – „erstaunt“, dass er so lange durchgehalten hatte, bevor er Hilfe suchte.Wie steht es um die Demokratie in Deutschland? Unser RND-Team geht dem nach – jeden Dienstag in diesem Newsletter.Gegenüber dem australischen Sender ABC sagte der frühere Politiker zudem, dass er mit seiner Entscheidung, mit seinen mentalen Problemen an die Öffentlichkeit zu gehen, auch deutlich machen wolle, dass Menschen mit psychischen Erkrankungen immer noch hohe Leistungen erbringen könnten. „Weil ich Hilfe suchte, war ich voll funktionsfähig“, betonte Morrison. Es sei wichtig, dass die Leute verstünden, dass eine solche Erkrankung einen nicht zurückhalten müsse.Weiterlesen nach der AnzeigeWeiterlesen nach der AnzeigeMorrison ist nicht der erste frühere Regierungschef, der derart offen über psychische Probleme spricht. Auch andere prominente Politiker haben ihre eigenen inneren Kämpfe bereits mit der Öffentlichkeit geteilt, darunter die ehemalige neuseeländische Premierministerin Jacinda Ardern. Als sie Anfang 2023 von ihrem Amt zurücktrat, sprach sie offen über einen Burnout. Auch Ardern musste ihr Land – ähnlich wie Morrison – durch die Pandemiejahre führen. Zudem war sie während ihrer Amtszeit mit einer verheerenden Terrorattacke und einem Vulkanausbruch konfrontiert.Im selben Jahr machte auch der US-Senator John Fetterman bekannt, dass er sich wegen klinischer Depression behandeln ließ. Er sei dazu sogar in einer Klinik gewesen, gestand er ein. Und auch der ehemalige deutsche Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg sprach letztes Jahr offen über seine Depressionen. Wie Morrison thematisierte er seine mentale Gesundheit in einem Buch.

Sydney. In einem neuen Buch enthüllt Australiens früherer Premierminister Scott Morrison, dass er während seiner Amtszeit von 2018 bis 2022 zeitweise Antidepressiva einnehmen musste. Morrison hat sein Land durch die Pandemiejahre geführt, musste einen Handelskrieg und eine diplomatische Eiszeit mit China durchstehen und war einer der Rädelsführer des AUKUS-Sicherheitspakts, den Australien mit Großbritannien und den USA geschlossen hat. In dessen Rahmen erhält Australien Atom-U-Boote – eine Milliardeninvestition, die letztendlich vor allem eines erreichen soll: Ein Zeichen der Abschreckung...

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